Die Arbeit als Streckenposten ist in mehrere Einsatzbereiche unterteilt. Diese sind der Dienst an den Flaggen, am Telefon, mit dem Feuerlöscher und der eigentliche Streckenposten, der auf die Strecke muß, wenn etwas passiert ist.
In den kurzen Pausen zwischen den Trainingsabschnitten oder den Rennen haben wir dann alle auf der Strecke zu tun. In diesen meist nur fünf Minuten langen Pausen muß unser Streckenabschnitt schnellstmöglich wieder einsatzbereit gemacht werden. Nach einem Unfall müssen eventuell die Reifenstapel vor der Leitplanke wieder zurechtgerückt, Kies von der Strecke gekehrt oder auch Öl auf der Strecke mit Bindemittel beseitigt werden. Liegengebliebene oder verunfallte Fahrzeuge müssen auf die Abschleppwagen gehoben werden.
Ich werde hier kurz die einzelnen Dienste beschreiben und auch etwas zur Verwendung und über die Bedeutung der Flaggen sagen.
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Die Arbeit an den Flaggen ist sehr wichtig und wird meist von den erfahreneren Streckenposten ausgeführt, da sie bei falscher Anwendung rennentscheidend sein kann.
Einmal im Jahr ist es darum für die Streckenposten verpflichtend an einem Lehrgang teilzunehmen, um den Dienst an den Flaggen zu trainieren und möglicherweise Änderungen bei deren Einsatz zu erlernen. Häufig kommt es auch vor, daß der Veranstalter eines Rennens besondere Wünsche zum Gebrauch der Flaggen äußert und wir kurzfristig darauf reagieren müssen.
Die weiße Flagge bedeutet, daß ein Service-Fahrzeug, z.B. der Krankenwagen, oder das T-Car auf der Strecke ist, das sehr viel langsamer als die Rennfahrzeuge ist.
Die blaue Flagge bedeutet stillgehalten dem der sie gezeigt bekommt, daß sich hinter ihm ein schnelleres Fahrzeug befindet und geschwenkt, daß dieses Fahrzeug dabei ist ihn zu überholen.
Die gelbe Flagge zeigt dem Fahrer eine Gefahr an, die unmittelbar vor ihm ist. Er muß das Tempo verringern und darf nicht überholen. Sie wird immer in Verbindung mit der grünen Flagge gezeigt, die nach dem Gefahrenbereich angezeigt wird, ab der der Fahrer wieder freie Fahrt hat.
Die grüne Flagge bedeutet, daß der Fahrer den Gefahrenbereich verlassen hat, wieder freie Fahrt hat und überholen darf. Ihr geht normalerweise ein Gefahrenbereich mit gelben Flaggen voraus.
Die rote Flagge bedeutet den Abbruch des Rennens oder des Trainings und darf von uns nur auf Anweisung des Rennleiters, also niemals eigenmächtig gezeigt werden. Die Fahrer müssen an die Boxen kommen.
Die gelbe Flagge mit roten Streifen bedeutet für den Fahrer Gefahr durch rutschige Fahrbahn. Dies kann durch ausgetretenes Öl, Wasser oder durch einsetzenden Regen verursacht worden sein. Meist wird sie drei Runden lang gezeigt und danach wieder eingezogen.
Die schwarze Flagge mit der Startnummer eines Teilnehmers bedeutet, daß dieser disqualifiziert ist und am Ende der Runde in die Boxen kommen muß.
Die schwarze Flagge mit gelbem Kreis wird zusammen mit der Startnummer des Fahrers gezeigt, wenn dessen Fahrzeug durch technische Probleme sich und andere gefährdet. Er muß sofort in die Boxen kommen.
Die schwarzweiße Flagge bedeutet eine Verwarnung an den Fahrer wegen unsportlichem Verhalten. Sie wird zusammen mit der Startnummer des verwarnten Fahrers gezeigt.
Die schwarzweiß-karierte Flagge signalisiert das Ende des Rennens oder des Trainings. Der Sieger und alle nachfolgenden Fahrer werden damit abgewunken. Auch für überrundete Fahrer bedeutet dies das Ende des Rennens.
Um uns Streckenposten in Zukunft besser im Falle eines Unfalls schützen zu können, werden zur Zeit neue Systeme getestet, die dem Fahrer im Cockpit die gleichen Informationen geben, wie wir es mit den Flaggen tun.
Dies könnten z.B. farbige Kontrollämpchen sein, die von der Zentrale aus an- und ausgeschaltet werden können und durch Kontaktschleifen in der Fahrbahn genau den Fahrern aufleuchten, die den Gefahrenbereich vor sich haben.
Dadurch wäre es zum Beispiel möglich den Standort der Strecken- und Flaggenposten noch weiter weg von der Strecke zu legen.
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Über die Telefonanlage sind wir Streckenposten mit der Zentrale verbunden und können somit Meldungen an diese weitergeben (zum Beispiel unerlaubtes Überholen während einer Gelb-Phase, Abkürzen der Schikane, verunfalltes oder mit technischem Defekt liegengebliebenes Rennfahrzeug). Von der Zentrale erhalten wir Anweisungen, falls es zum Beispiel zu einem Abbruch oder einer Safetycar-Phase kommt, weil etwas auf einem anderen Teil der Strecke passiert ist, das wir ja an unserem Posten nicht wissen können. Zusätzlich erhalten wir an der Formel Eins Funk-Kopfhörer, die dem selben Zweck dienen, dem Posten am Telefon aber die Verständigung mit der Zentrale erleichtert, da die Formel Eins - Wagen sehr laut sind und man dann mit einem normalen Telefon kaum etwas verstehen kann. Zusätzlich hat der Telefonposten die Aufgabe alle Geschehnisse auf der Strecke schriftlich zu protokollieren.
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Der eigentliche Streckenposten rennt nicht einfach drauf los, wenn während des Rennens etwas passiert ist, sondern wartet auf das Zeichen des Abschnittsleiters. Zu allererst müssen wir auf unsere eigene Sicherheit achten, bevor wir auf der Strecke zu helfen versuchen. Sollte es dazu kommen, werden wir wenn nötig von der Streckensicherung des AvD, der Feuerwehr und dem Sanitätsdienst unterstützt, die um die ganze Strecke an den wichtigen Stellen verteilt sind und somit sofort zur Verfügung stehen. Bei einem Unfall wird also erst dieser Streckenabschnitt durch Zeigen der gelben Flagge gesichert und danach können und dürfen wir die Strecke zum Helfen betreten. Man bedenke: Ein Formel Eins-Rennwagen legt pro Sekunde bis zu 100 Meter zurück!
Unser Einsatz beginnt an einem Formel Eins - Wochenende täglich um 6.00 Uhr und endet etwa eine halbe Stunde nach dem letzten Rennen oder Training. 12 Stunden und mehr sind also keine Seltenheit.
Am dritten und letzten Tag ist man froh, wenn es endlich vorüber ist, freut sich aber am nächsten Tag schon wieder auf das kommende Jahr.
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Solltet Ihr noch Fragen zum Dienst des Streckenposten haben, oder ich etwas vergessen haben, so schreibt mir doch bitte eine mail: michael@rinklef.de